Cârats Abenteuer am Himmelshalter

Das Buch: Cârats Abenteuer am Himmelshalter

Cârats Abenteuer am Himmelshalter ist ein Märchenbuch für Kinder - aber auch für Erwachsene ... Sowohl der Text (ca. 200Seiten) als auch die 42 Illustrationen stammen aus meiner Feder.

Ausgangspunkt für das Buch war eine Frage. Gerade in den letzten Jahren hat man in Buch und Film viel vom Volk der Zwerge gesehen und gelesen. "Große" Helden und tapfere Recken hat dieses uralte Völkchen hervorgebracht.

Aber: Was machen diese Zwerge eigentlich, wenn sie noch klein (also noch Kinder) sind?? Fast nirgendwo wird darüber auch nur ein Wort verloren. Das konnte ich so nicht stehen lassen. Also nahm ich mich dieses rätselhaften Themas an.

In dem Buch nimmt sich der Zwergenstamm der Seufzerschlucht eines Findelkindes an. Der Kleine wächst in ihrer Mitte, als einer von ihnen auf. Er hat Spielkameraden und sogar einen zahmen Dachs. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem auch Zwergenkinder alt genug sind, um die Schule - die Zwergenschule versteht sich - zu besuchen. Und etwa in diesem Alter beginnt - für gewöhnlich - auch ihr berühmter Zwergenbart zu wachsen. ... Doch im Gesicht des Findelkindes - Cârat - wächst ... NICHTS. Nicht das winzigste Härchen erscheint auf seinen Wangen. ... ... ...

Mit diesem Buch beginnen Cârats Abenteur, die er jedoch nicht alleine bestehen muß. Ihm zur Seite stehen nicht nur die Zwergenkinder der Seufzerschlucht, sein zahmer Dachs und die alte Zwergin Martha, sogar ein riesiger Mensch zählt bald zu seinen Freunden.

Letztlich ziehen sie aus um das Rätsel um Cârats Herkunft zu ergründen. (Im leider noch nicht verlegten, abschließenden 2. Teil)    (* Kontakt )

 

Leseprobe: Seiten 93 - 105

Cârat und sein zahmer Dachs in der Zwergenschule

 

  Eines Spätsommermorgens jedoch lief alles anders ...

  Cârat machte sich wie allmorgendlich zurecht, um mit Whômbel zur Schule zu gehen. Manchmal begleiteten ihn seine Vettern Nôrik und Jûrik, manchmal gingen sie auch zu etwas verschiedenen Zeiten los – der Weg zur Schulhöhle war nicht weit ... Heute waren Cârat und Whômbel schon alleine aufgebrochen und hatten sich bereits ein Stück von der Höhle der Großfamilie entfernt, als ihnen plötzlich Jûrik hinterher gelaufen kam. Dicht hinter ihm folgte sein Bruder Nôrik, dessen fuchsroten Haare mal wieder wild im Wind flatterten. Denn seine Mütze hatte er sich heruntergerissen, kaum dass er die Wohnhöhle verlassen hatte.

  Cârat blieb stehen und wartete neugierig. Was war bloß geschehen, dass ihm seine Vettern hinterher liefen? In ein paar Minuten würden sie in der Schule doch sowieso nebeneinander sitzen und könnten ihm alles erzählen! Es gab ja nur eine große Klassenhöhle in ihrer Zwergenschule ... und nur einen Lehrer – Wilbur ...

  Was konnte so eilig sein?, überlegte Cârat noch, als Jûrik ihn auch schon erreicht hatte und atemlos herausplatzte: „He Cârat, warte! Heute geht´s nicht in die Schule!!“

  Cârat starrte ihn mit offenem Mund an. Während Jûrik noch nach Luft rang, redete er weiter: „Wir ... wir wollten es dir eigentlich schon gestern Abend erzählen, aber da hast du schon geschlafen – hat zumindest deine Mutter gesagt ...“ Langsam normalisierte sich sein Atem wieder.

   Schließlich war auch Nôrik bei ihnen angekommen, und die drei Zwerge versteckten sich mit Whômbel ein Stück abseits des Weges hinter einem großen Stein. Dort weihten sie Cârat in ihre Pläne ein ...

 

Die Zwergenkinder planen ihr erstes Abenteuer

  In verschwörerischem Tonfall berichtete Jûrik dem vier Jahre jüngeren Cârat, dass sie heute auf ein großes Abenteuer aus waren! ... Und zwar auf ein ganz spezielles – eines, von dem solange es Zwerge gab, ein jedes Zwergenkind heimlich träumte! ... Cârats blaue Augen begannen zu leuchten ... Er begann zu ahnen, um was es hier ging, ... konnte es aber noch nicht fassen ...

 

Jûrik berichtete weiter, dass das Füchslein – also sein kleiner Bruder Nôrik– und dessen Freund Kwâts, gestern Nachmittag eine phantastische Entdeckung gemacht hatten:

 In einer kleinen Seitenschlucht – nicht weit von hier – war durch die starken Regenfälle der letzten Tage ein kleiner Erdrutsch niedergegangen. Als Kwâts und Nôrik dort spielten, hatten sie überrascht festgestellt, dass der Erdrutsch einen großen Felsen zur Seite geschoben hatte. Dahinter konnten sie einen bislang verborgenen Höhleneingang erkennen!

 An dieser Stelle unterbrach Nôrik seinen großen Bruder und setzte selbst voller Stolz den Bericht über ihre Entdeckung fort: Ja, den Eingang zu einem verborgenen Stollen hatten sie dort entdeckt! Ganz vorsichtig seien Kwâts und er hinein gekrochen. Natürlich habe sich Kwâts dabei heftig den Kopf gestoßen, aber so kannte man ihn ja ... immer für ein Unglück gut! ... Drinnen sei alles feucht und finster gewesen. Doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten – was bei Zwergen bekanntlich sehr rasch geht – habe er in der Ferne ein schwaches Leuchten bemerkt ... Kwâts und er seien weiter darauf zugestolpert, und hätten dabei festgestellt, dass das Leuchten an einer bestimmten Stelle scheinbar aus dem Boden heraus kam! Als sie dann endlich die leuchtende Stelle im Boden erreicht hatten, waren sie zunächst mächtig enttäuscht gewesen ...

Denn – eher tastend als sehend – hätten sie dort auf dem Boden liegend eine schwere Holzplanke bemerkt, durch deren schmale Ritzen das Leuchten drang. Darüber schien sich eine metallene Konstruktion zu befinden – eine Art Dreifuß ... Aber leider hatte sich rasch herausgestellt, dass die hölzerne Planke viel zu schwer für Kwâts und ihn war. Sie hatten es noch nicht einmal geschafft, das Ding auch nur eine Handbreit anzuheben, um wenigstens einen kurzen Blick darunter werfen zu können ...

Deshalb – und damit schloss Nôrik für´s Erste seinen Bericht – seien sie beide sich sicher, dass es nur FLIMMERSTEINE sein konnten, die dort leuchteten. Irgend jemand muss sie wohl vor langer Zeit dort unter dem schweren Holzstück versteckt und vergessen haben ...

FLIMMERSTEINE ... das Wort – die Vorstellung allein – reichte aus, einen jungen Zwerg zu elektrisieren – denn jeder wollte einen haben ... einen finden ... SEINEN finden!!

 FLIMMERSTEINE ... ... sie stellten, besonders für jugendliche Zwerge, ein ganz besonderes Eigentum, ein Statussymbol dar, weil ihr beneideter Besitzer immer auch gleichzeitig ihr Finder war! Sie galten als Zeichen dafür, dass ein junger Zwerg sein erstes Abenteuer – seine erste große Herausforderung – bestanden hatte. Denn man konnte sie weder geschenkt bekommen, noch kaufen oder tauschen – jeder Zwerg mußte seinen Flimmerstein selbst FINDEN! So war es in der langen Tradition der Zwerge schon immer gewesen! Für gewöhnlich hütete jeder Zwerg seinen, meist in seiner Jugend selbst gefundenen, gelblich leuchtenden Flimmerstein sein Leben lang wie seinen Augapfel. Niemals würde er ihn fortgeben oder verleihen ... 

Und deshalb war es nur verständlich, dass Zwergenkindern die Ohren glühten und die Nasen juckten, wenn sie nur von FLIMMERSTEINEN hörten ...

Doch Cârat war trotz alledem noch immer unentschlossen ... Er rang schwer mit sich ... Noch nie hatte er die Schule geschwänzt, obwohl er schon oft mit dem Gedanken gespielt hatte! Bisher war er stets tapfer hin gegangen, auch wenn er sich manchmal hatte überwinden müssen – schließlich wollte er Grâfit und Myrtel keine Schande machen ... Außerdem hatte er noch so seine Zweifel, ob sie zu dritt die schwere Planke, von der Nôrik erzählt hatte, würden heben können – selbst wenn Whômbel irgendwie mit half, würden sie bestimmt nicht stark genug sein ... Cârat blies die Wangen auf und kratzte sich am Hinterkopf ... Schwierig, schwierig ...

 Als hätte Jûrik Cârats Gedanken gelesen, legte er ihm die Hand auf die Schulter um ihm Mut zu machen. Man konnte Cârat seine innere Zerrissenheit ja auch wirklich leicht vom Gesicht ablesen. Und dann zeigte sich, dass seine beiden Vettern sich wirklich ernsthafte Gedanken gemacht hatten, bevor sie ihn hier überrumpelten. Sie hatten durchaus nicht vor, einfach so in diese alten Stollen hinein zu spazieren!

 Sie hatten einen Plan: Jûrik erklärte Cârat, dass auch ihr Schulkamerad Kwâts jeden Moment eintreffen müsse. Und der habe gestern noch versprochen, heute seinen großen Bruder Trâts mitzubringen. Der war der größte und kräftigste Zwergenjunge der Schule. – Na ja, einer der kräftigsten, aber er war ja auch erst in Jûriks Klasse – unter den aller ältesten Jungen, die nur noch manchmal zur Schule kamen, war natürlich manch einer noch größer als Trâts.

 Des weiteren – so erklärte Jûrik – habe er gestern Abend mit Nôrik den Flimmerstein ihrer alten Tante Drûhse `ausgeliehen´ – unheimlich heimlich versteht sich!! ... Bis sie sein Fehlen bemerken würde, wären sie längst zurück! ... Sogar für etwas Licht hatten sie also schon gesorgt ...

 Und außerdem, mischte sich Nôrik wieder ein, sei ihm gestern am späten Nachmittag auch noch Glâin über den Weg gelaufen ... Sie sei sofort von der Idee, mit auf ein solches Abenteuer zu gehen, begeistert gewesen. Deshalb hatte sie auch noch versprochen zu versuchen etwas Seil und den einen oder anderen Rucksack aus den Vorräten ihres Vaters zu bekommen ...

 Nôrik zwinkerte Cârat zu und meinte, als sie gehört habe, dass er und Whômbel sie sehr wahrscheinlich begleiten würden, hätte Glâin erst recht freudig zugesagt. und ließ ihn auch ganz herzlich grüßen! Sie müsse also ebenfalls demnächst hier eintrudeln ...

 Spätestens seit Glâins Name gefallen war, stand für Cârat die Entscheidung, die Freunde bei diesem Abenteuer zu begleiten felsenfest! Wenn sogar Glâin – sein heimlicher Schwarm – die Schule schwänzte um nach Flimmersteinen zu suchen, dann würde er ganz gewiss nicht hinten anstehen und sich drücken. Er würde mitgehen! Ganz bestimmt sogar!! ... Also waren sie – Whômbel mitgerechnet, weil er Cârat natürlich wie immer begleitete – zu siebt. Eine gute Zahl, fand Cârat.

 Sie mussten auch wirklich nicht lange warten, bis als Erste die schwarzhaarige Glâin hinter dem Felsen auftauchte. Sie hatte ein dünnes, aber recht langes Seil sowie zwei Rucksäcke und diverse Vorräte aus der Vorratskammer ihres Vaters geschmuggelt und präsentierte sie nun stolz ihren Kameraden. Kurze Zeit später trudelten auch die Brüder Trâts und Kwâts ein ...

 Alle Zwergenkinder waren ganz aufgeregt und kribbelig vor lauter Vorfreude! Schließlich begaben sie sich doch zum ersten Mal in ihrem Leben auf die abenteuerliche Suche nach Flimmersteinen. Und nachdem sich alle ausgiebig begrüßt und eine Weile miteinander gewitzelt hatten, brachen sie schließlich gemeinsam in aller Heimlichkeit zu ihrem ersten großen Abenteuer auf ...

Die Zwergenkinder auf der Suche nach FLIMMERSTEINEN

kleine Zwergengalerie

Erschöpft vom Schneesturm legen die Zwerge eine kurze Rast ein
Die weise Zwergin Martha zu Besuch beim Kräuterzwerg
Die Zwergenkinder suchen sich die Ausrüstung für ihr Abenteuer
Abschied in der Teufelsklamm
Die Zwergenkinder beim Spiel mit Klitzermoos
Flimmersteine ... soooo viele!!
Wiedersehensfreude in der Wohnhöhle des Zwergenstammes
Angst vor dem bösen, alten Baum
Gemeinsam sind die Zwergenkinder stark

Vorschau auf Teil 2